Wegen hoher Inflation
WIFO-Chef warnt vor Schicksal der "Südländer"

WIFO-Chef Gabriel Felbermayr fordert von der Politik einmal mehr einen Regimewechsel im Kampf gegen die hohe Inflation. Er fordert eine "Bekämpfung der Teuerung selbst, nicht nur der Effekte". | Foto: WIFO/Alexander Mueller
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  • WIFO-Chef Gabriel Felbermayr fordert von der Politik einmal mehr einen Regimewechsel im Kampf gegen die hohe Inflation. Er fordert eine "Bekämpfung der Teuerung selbst, nicht nur der Effekte".
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Die Stimmen, die von der Bundesregierung Maßnahmen im Kampf gegen die Teuerung fordern, werden zunehmend lauter. Am Dienstag warnte WIFO-Chef Gabriel Felbermayr die heimische Politik neuerlich vor den Folgen der vergleichsweise hohen Inflation. Lasse man "die Sache laufen", ergehe es Österreich wie den "Südländern" der Euro-Zone nach dem Euro-Beitritt, schrieb Felbermayr auf Twitter. 

ÖSTERREICH. Während die Teuerung in den meisten EU-Ländern zurückgeht, ist sie in Österreich im April erneut angestiegen. Bereits in den vergangenen Monaten schnitt Österreich im EU-Vergleich schlecht ab. Die Rufe nach Maßnahmen zur Bekämpfung der Teuerung wurden daher zuletzt immer lauter. Bei einem am Montag abgehaltenen Lebensmittelgipfel wurden die Erwartungen allerdings neuerlich enttäuscht. SPÖ und FPÖ kündigten deswegen bereits einen Misstrauensantrag gegen die Regierung an.

Bereits vergangene Woche hatte sich der Chef des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, mit einem eindringlichen Appell an die Regierung gewandt: "Keine Entspannung; im Gegenteil. So kann das nicht weitergehen", betonte er damals.

"Bekämpfung der Teuerung, nicht der Effekte" 

Nun meldete sich der Ökonom erneut zu Wort: "In Österreich liegt die Teuerung in den letzten vier Monaten um 2,5 Prozentpunkte über dem Eurozonendurchschnitt", schrieb er am Dienstag auf Twitter. In der ersten Phase der Teuerungskrise, sei es darum gegangen, die Effekte der Teuerung abzumildern – zielgerichtete Transfers an die Betroffenen seien hier die beste Empfehlung gewesen.

Nun komme laut Felbermayr aber "eine stabilitätspolitische Herausforderung" dazu: "Inflationiert Österreich dauerhaft stärker als die Eurozone, erodiert die Wettbewerbsfähigkeit", warnt der Ökonom und fordert eine "Bekämpfung der Teuerung selbst, nicht nur der Effekte".

Warnung vor Schicksal der "Südländer"

Lasse man die Sache laufen, ergehe es uns wie den "Südländern" der Eurozone nach deren EU-Beitritt, so der WIFO-Chef. "Damals sind dort die Preise jenen der 'Nordländer' davongelaufen, mit den bekannten desaströsen Folgen. Die Europäische Zentralbank kann's nicht richten, weil sie sich nach dem Eurozonen-Durchschnitt richtet", betonte er.

Felbermayr fordert daher u. a. einen "Gebührenstopp im öffentlichen Sektor, Druck auf die E-Wirtschaft sowie eine Transparenzinitiative". Eine Absenkung der Mehrwertsteuer betrachtet er hingegen als "Ultima Ratio". "Was immer man tut, es darf nicht schuldenfinanziert sein, sonst kannibalisiert man die Wirkung der Maßnahmen gleich wieder", so der Ökonom abschließend.

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